Friedrich Spee SJ
Dichter
Kritiker der Hexenprozesse
Friedrich Spee, ein Vorkämpfer der Menschenrechte, wurde am 25. Februar 1591 in Kaiserswerth geboren. Der Schüler des Kölner Tricoronatum-Gymnasiums ist heute noch durch das bekannt, was er geschrieben hat: Kirchenlieder, das für Frauen geschriebene Andachtsbuch „Güldenes Tugendbuch“, die „Trutz-Nachtigall“, eine erst nach seinem Tod veröffentlichte Sammlung von geistlichen Gedichten und Liedern, und sein bekanntestes Werk, mit dem er den Hexenwahn seiner Zeit bekämpfte, die „Cautio criminalis“. Spees bedingungslos aufrechtes und einsatzfreudiges Wesen bereitete ihm durchaus auch Schwierigkeiten mit der Ordensobrigkeit, so dass nur die verwirrten Zeitumstände des Dreißigjährigen Krieges seinen Ordensausschluss verhinderten. Spee vermochte jedoch das Vertrauen seiner Oberen wiederzugewinnen und erhielt 1632 den moraltheologischen Lehrstuhl in Trier. Hier nahm er sich auch der Verwundeten und Pestkranken an. Er infizierte sich und starb am 7. August 1635 im Alter von nur 44 Jahren. Er wurde in der Trierer Jesuitenkirche begraben, wo man erst 1980 sein Grab wiederentdeckte.
In den beiden ersten Jahrhunderten der Neuzeit hat der Hexenwahn wie eine schreckliche geistige Seuche das gesellschaftliche Leben Europas ergriffen und zu einem krisenhaften Höhepunkt getrieben. Die Verbindung des Begriffes „Hexe“ mit dem weiblichen Geschlecht erfolgt nachweislich erst im „Hexenhammer“. Das von Henricus Institor 1487 verfasste Werk , das eine Darstellung des Hexenwesens und Anleitung zu seiner Bekämpfung lieferte, verbreitete in der Christenheit nicht nur in unheimlicher Weise den Wahn des Hexenglaubens, es erhob ihn zum Wahnsinn. Ein völlig verzerrter Aberglaube war an die Stelle des christlichen Glaubens getreten.
Für Spee war der Hexenglaube eine Wahnidee. So verfasste er 1631 die „Cautio criminalis oder Rechtliches Bedenken wegen der Hexenprozesse“, eine Mahnschrift, in der er die ungerechten Hexenverbrennungen anprangert. Er appelliert dabei an die Vernunft, die Menschlichkeit und das christliche Gewissen seiner Leser. Er leitet damit einen Prozess des Umdenkens ein und bewahrt viele tausende Menschen vor dem Weg zum Scheiterhaufen. Diese Handreichung Spees vom ersten Drittel des 17. Jahrhunderts scheint zum Schutz der Menschenrechte heute nicht minder aktuell zu sein.