Sakrament der Versöhnung

Einen kostbaren Schatz (wieder) entdecken  –  das befreiende Sakrament

 

Eine befreiende Begegnung 

 

Wir Menschen versagen, sind zueinander ungerecht, lieblos und machen es einander schwer. Immer wieder bauen wir einen Mist. Und zur Kernbotschaft im Evangelium Jesu gehört die Chance der Vergebung. Wir können Vergebung finden und versöhnt weitergehen. Eine befreiende Botschaft!

Wir dürfen uns einlassen auf eine Begegnung mit Gott, dem Barmherzigen; eine Begegnung, die uns erneuert. Bildhaft gesprochen: mit ausgebreiteten Armen erwartet der barmherzige Vater den heimkehrenden Sohn, die heimkehrende Tochter.

Das Evangelium im Evangelium: Nachdem der Sohn sich vom Vater abgewandt und getrennt hatte und dann wieder heimfindet, nimmt ihn der barmherzige Vater freudig auf. Er vergibt einfach, ohne etwas vorzuwerfen oder nachzutragen. (vgl. Lk 15, 11-32)

Werden wir diesen Schatz wieder entdecken (wollen)?

Das Wort „Beichte“ weckt in vielen Katholik*innen düstere Erinnerungen. Der dunkle Beichtstuhl, einem (fremden) Priester die Fehler bekennen, peinliches Nachfragen. „Und wozu beichten, wenn ich es auch allein regeln kann. Auch mit Gott kann ich es allein ausmachen….“

Die übliche Bezeichnung „Beichte“ (confessio) verleitet,  den Hauptakzent auf das Bekenntnis der Sünden zu legen, auf das Schuldbekenntnis. Wenig ist die Rede von einer „Feier des Sakramentes der Vergebung“.  Jedes Sakrament ist eine Begegnung mit dem auferstandenen Herrn, mit dem Gott des Lebens und der Liebe.

Eine Frage an meinen Glauben

Wenn ich das Sakrament der Vergebung empfangen will, ist mir wichtig zunächst zu beten: „Herr, ich will glauben, hilf meinem Unglauben. –  Ich will an deine absolute, grenzenlose Barmherzigkeit glauben.“

Mit diesem Vertrauen will ich ehrlich an meine Gewissenserforschung herangehen: Was liegt bei mir schief? Für welche Vergehen, Sünden habe ich die Verantwortung zu übernehmen? Was bereue ich?

Im Schuldbekenntnis möchte ich vor allem aussagen, wo ich eine Veränderung in meinem Verhalten und Tun für notwendig sehe, was ich bereue und worin ich ernstlich mich um eine Besserung bemühen möchte. Es geht vor allem um das innere Wachsen im Geist des Evangeliums.

Das Kostbare am Sakrament der Vergebung

Wesentlich für das Sakrament der Vergebung sind    a) dieser Glaube, dass Gott voll bereit ist mir zu vergeben  und     b) die ausdrückliche Zusage, die der Priester im Namen Gottes und im Namen der Gemeinschaft der Glaubenden ausspricht, dass die Sünden ganz und gar vergeben werden und vergeben sind, d.h. dass ich mit meinem Versagen angenommen bin.

Die Lossprechung (Absolution):  „Gott, der barmherzige Vater, hat durch die Menschwerdung seines Sohnes, durch dessen liebende Hingabe bis in den Tod am Kreuz und durch die Aufer-stehung die Welt mit sich versöhnt und uns den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Gemeinschaft der Kirche schenke Gott Ihnen Verzeihung und Frieden.  So spreche ich Sie los von allen Sünden und Fehlern im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Heilvolle Wirkungen des Sakramentes

So ein Zugang zum Sakrament der Vergebung (Versöhnung) hat zwei Konsequenzen:

  • Wenn Gott mir so voll vergibt, habe ich allen Grund, dass ich selbst mir vergebe und alles Versagen und was schief gegangen ist vergangen sein lasse (das scheint vielen schwer zu fallen). Ich darf versöhnt und aufgerichtet weitergehen – im Frieden mit mir.
  • Wenn Gott mir vergibt, soll ich ebenfalls meinen Nächsten vergeben. An wen denke ich konkret?  –  Im Frieden mit meiner Mit-Welt weitergehen.

So  w i r k sam  vermag das sakramentale, „hörbare“ Zeichen der Vergebung werden!!

(Reinhold Ettel SJ)

 

Was tue ich, wenn ich das Sakrament der Versöhnung empfangen will?

Hier einige Hinweise für die Praxis des Beichtens  –  zum download   Wie das Sakrament der Versöhnung empfangen re

Gelegenheit für Aussprache und Beichte – in der Domkirche St. Stephan (Wien):  täglich von 7:00 – 21:45 Uhr

Jesuiten in der Domkirche: jeweils am Dienstag, 16:00 – 18:00 Uhr

 

Sie können auch bei den Jesuiten in Wien 1 (Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1) um die Gelegenheit für ein seelsorgliches Gespräch und für das Sakrament der Vergebung anfragen.

Kontakt:  Reinhold Ettel SJ   |  Email: reinhold.ettel@jesuiten.org  |  Mob.: 0676 55 55 492

Eine kurze Geschichte zum Sakrament der Vergebung

Die Praxis mit der Vergebung von Sünden und Fehltritten der Christ*innen hat sich seit den frühen christlichen Gemeinden bis in unsere Gegenwart sehr gewandelt.

zum download   Kleine Geschichte des Bußsakramentes