Christoph Scheiner SJ
Naturwissenschafter
Christoph Scheiner gehört zu den ersten Entdeckern der Sonnenflecken. Er wurde am 28. Juli 1575 in Markt Wald bei Mindelheim geboren. Er besuchte das Jesuitengymnasium in Augsburg und trat 1595 in den Jesuitenorden ein; die Priesterweihe empfing er 1609. Sein Philosophiestudium in Ingolstadt und Dillingen schloss er mit dem Magister Artium ab, das Theologiestudium in Ingolstadt mit dem Doktorat. 1610-17 war er in Ingolstadt Professor für Astronomie und Hebräisch. Nach Aufenthalten in Innsbruck, Freiburg im Breisgau und Wien kam Scheiner 1622 nach Neisse in Schlesien. Hier wurde ein Jahr später die Jesuitenniederlassung eröffnet, in der Scheiner der Hausobere war. Er starb dort am 18. Juli 1650.
Scheiner war ein herausragender Naturwissenschaftler, dessen Leistungen noch heute aktuell sind. Er konstruierte 1602 den Pantografen, mit dessen Hilfe man Linien oder ein Bild in vergrößertem oder verkleinertem Maßstab kopieren kann. Unabhängig von Galileo Galilei entdeckte er 1611 die Sonnenflecken. Er baute Instrumente zur Beobachtung des Weltalls und erstellte 1614 die erste Mondkarte. Er machte zahlreiche Entdeckungen zur physiologischen Optik des Auges, so unter anderem die Messung des Krümmungsradius der Hornhaut, die Lichtreaktion der Pupille, den Scheiner-Versuch zum Nachweis einer Fehlsichtigkeit, der heute noch in der Augenheilkunde gelehrt wird. Er beschrieb die Anatomie des Auges. Er erkannte den Grauen Star, entwickelte ein gläsernes Augenmodell und befasste sich mit dem Gesichtswinkel und dem Augendrehpunkt.
Unter dem Titel „Rosa Ursina sive Sol“ erschien 1626-30 in Rom sein Hauptwerk, in dem er die Sonnenflecken genauestens beschreibt. Neben dem Beobachtungsmaterial zu den Sonnenflecken und den Sonnenphänomenen behandelt Scheiner die Frage der Priorität der Sonnenflecken und die Darstellung von Fernrohren und Projektionsmethoden. Und es wird die Optik eines Fernrohres der Optik des Auges gegenübergestellt.