Haus Steindlgasse – mit Stanislauskapelle – wird umgebaut

Zur Zeit wird das Haus in der Steindlgasse umgebaut und saniert.

Deshalb kann auch die Stanislauskapelle nicht besucht werden.

Die Stanislaus-Kapelle – ein Juwel im Rokoko-Stil

Das Zimmer, in dem Stanislaus Kostka (1550–1568)  mit seinem Bruder Paul wohnte, wurde bereits fünfzehn Jahre nach seinem Tod zu einer einfachen Kapelle umgewandelt. Mitte des 18. Jahrhunderts ließ die damalige Eigentümerin des Hauses, Maria Barbara Koller von Mohrenfeld, diesen Raum im prächtigen Rokoko-Stil umbauen und mit Marmor sowie prunkvollen Stuckornamenten und Blumenbildern ausstatten.

1840 entstand das Altarbild des Jesuitenbruders Franz Stecher »Kommunion des Heiligen aus Engelshand«. Das auf Goldgrund gemalte Bild bezieht sich auf die Vision des hl. Stanislaus und stellt die Gottesmutter mit dem Jesuskind, die hl. Barbara und einen Engel, der die hl. Kommunion dem kranken Stanislaus überreicht, dar.

Die Privatkapelle wurde zu einem Wiener Heiligtum. Die Betreuung der Kapelle wurde den Jesuiten übertragen.

»ad maiora natus sum« – Die Entscheidung

Stanislaus Kostka wurde 1550 in Rostkowo in Masowien in eine polnische Adelsfamilie geboren. 1564, mit vierzehn Jahren, kam er mit seinem älteren Bruders Paul nach Wien, um seine Ausbildung am Jesuitenkolleg fortzusetzen. Hier verbrachte er drei Jahre (von Juli 1564 bis August 1567), die für ihn schwierig waren, jedoch entscheidend für seinen weiteren Lebensweg. In Wien reifte sein Gedanke und der große Wunsch, ins Noviziat der Gesellschaft Jesu einzutreten und sich ganz Gott zuzuwenden, geleitet vom Leitsatz »ad maiora natus sum« (zu höheren Dingen bin ich geboren und für sie sollte ich leben). Stanislaus erkrankte schwer, begleitet und gestärkt durch innere Visionen. Ihm erschien die hl. Barbara in Begleitung von Engeln; sie brachte ihm die hl. Kommunion. Kurz danach erschien Stanislaus die Muttergottes, die ihm das Jesuskind in die Arme legte und ihn aufforderte, in die Societas Jesu einzutreten. Seine Familie jedoch – vor allem sein Vater – war strikt dagegen. So beschloss Stanislaus aus Wien zu fliehen und gelangte über Deutschland nach Rom, wo er ins Noviziat der Gesellschaft Jesu aufgenommen wurde.

Aus einem Jahresbericht 1567

»Weder sein Lehrer noch die Beichtväter konnten ihn von seinem festen Entschluss abbringen. So ging er eines Morgens, nachdem er noch einmal kommuniziert hatte, ohne Wissen seines Erziehers und seines Bruders von Wien fort. Damit verzichtete er auf ein ziemlich großes Erbe. Er legte die Kleider ab, die er zu Hause und in der Schule getragen hatte, zog ein ärmliches Leinenzeug an, nahm einen Stock in die Hand und ging wie ein armer Bauernjunge aus der Stadt. Gott weiß, was daraus wird. Wir hoffen aber, dass sein Weggang nicht ohne Gottes Ratschluss geschehen ist. Er war immer so innerlich fest, dass er doch wohl nicht aus jungenhaftem Einfall, sondern aus göttlicher Eingebung gehandelt hat.« So heißt es im Jahresbericht des Wiener Jesuitenkollegs aus dem Jahr 1567 über seine Flucht.

Am 15. August 1568, einige Monate nach seiner Aufnahme in die Gesellschaft Jesu, starb Stanislaus Kostka in Rom im achtzehnten Lebensjahr. Im wahrsten Sinne des Wortes ging er einen langen Weg, um in das Haus des Vaters zu gelangen. In der kurzen Zeit seines Lebens machte er seinen Leitspruch »ad maiora natus sum« zur Wirklichkeit.

Ein früh vollendetes Leben

Die anstrengende Reise zu Fuß von Wien in die Ewige Stadt, seine Entschlossenheit und Frömmigkeit beeindruckten die Zeitgenossen so stark, dass nach Stanislaus’ Tod mehrere Tausend Römer an seiner Beerdigung teilnahmen und ihm als ersten späteren Heiligen bereits damals »santo subito« ausgerufen haben. Papst Clemens VIII. bezeichnete Kostka in seinem 1604 herausgegebenen Breve als »selig«. Ein Jahr später sprach Papst Paul V. ihn selig 1674 erklärte Papst Clemens X. Stanislaus Kostka als Patron von Polen und Litauen. Gelehrte, Könige und Kaiser forderten diese Heiligsprechung. 1714 erließ Papst Clemens XI. ein Heiligsprechungsdekret, die Kanonisation erfolgte am 31. Dezember 1726 durch seinen Nachfolger Benedikt XIII. zusammen mit Aloisius von Gonzaga.

 

Rektor der Stanislauskapelle ist P. Michael Zacherl SJ

Anfragen: michael.zacherl@jesuiten.org